Die Floppy wird 50!
Ich erinnere mich: Ich ging noch in Köln auf das alte Dreikönigsgymnasium am Thürmchenswall in Köln, und der Vater meines geliebten Freundes Ulrich arbeitete als Programmierer bei IBM. Ulrich hatte Zuhause die Magnetscheibe einer 8 Zoll Floppy, also ohne die äußere Tasche, und behauptete, sein Vater hätte gesagt, sie würden darauf Daten speichern. Ich konnte das zur damaligen Zeit nicht glauben! Aber: Schon 1969 existierte die erste Diskette, sie maß 8 Zoll und wurde von IBM entwickelt. Das dazugehörige Gerät, das System/370 konnte diese Diskette jedoch nur lesen, nicht aber beschreiben. Ich denke das System wurde von der Diskette gebootet.
Als Erfinder der Diskette gilt Alan Shugart (1930 - 2006), der in den 1960er Jahren für IBM tätig war und im Jahr 1979 den Festplattenhersteller Seagate gründete. Shugart war ebenfalls verantwortlich für die erste 5,25-Zoll-Diskette, die er 1976 entwickelte. Das dazugehörige Lesegerät brachte die Firma TEAC zwei Jahre später auf den Mark.
Erst 1981 stellte Sony die 3,5-Zoll-Diskette vor, die formatiert zunächst Platz für 720 KB bot. Die später entwickelte Variante mit 1,4 MB Speicherplatz war die wohl populärste. Im Volksmund galt sie als 1,44 MB-Diskette. Dieser Umstand ist auf eine fehlerhafte Umrechnung zurückzuführen. So glaubte man, 1.000 KB entspräche 1 MB. Richtig wäre aber: 1 MB = 1.024 KB.
Weil 3,5-Zoll-Diskettenlaufwerke Standard in den populären IBM-PCs waren, setzte sich die 3,5 Zoll Diskette schlussendlich durch. Durch die zunehmende Verwendung von CDs geriet die Diskette mehr und mehr ins Hintertreffen. Apple war einer der ersten Hersteller, die seit 1998 gänzlich auf Disketten-Laufwerke verzichteten.
Ich hatte riesige Mengen an Disketten: für meinen allerersten komplett selbst gebauten Computer einen große Sammlung 3 1/2 Zoll Disketten, die ich vom Entwicklungssystem in der Firma von 8 Zoll Disketten kopiert hatte - mit dem 6809 Betriebssystem "Flex".
Später dann die riesige Sammlung PC Disketten, nachdem ich auch diesen Computer, einen IBM XT PC komplett nachgebaut hatte. Über meinen guten Beziehungen zu Sony bekam ich damals ein erstes Muster eines 3 ½ Zoll Laufwerkes, dass ich aber an dem Flex Computer nie zu Laufen gebracht hatte. Die Später von IBM für den PC modifizierten Laufwerke waren geringfügig anders (mit festem Drive Select uns für Kabel mit Drehung), so dass ich das Sony Laufwerk auch nicht für den PC verwenden konnte.
Hier noch ein original 8 Zoll IBM Laufwerk zum ergötzen: Schon die IBM Platine mit dem durchgehenden Raster, aber nur den Bohrungen an den richtigen Stellen, und allen Verbindungen im Inneren, sowie die IBM Typischen „Döschen" von denen man nicht wusste, was drin war.
Ich höre noch immer das knarzen beim booten eines PC, wenn das BIOS Anzahl und Typ der Laufwerke, ermittelte, und überdies in Erfahrung bringen musste, on eine Diskette eingelegt war. Es gibt Dinge, die haben einen fürs Leben geprägt.
Heutiger Nachwuchs kann sich durch immer verfügbaren Online Speicher und USB Sticks nicht mehr den Aufwand zur Datenspeicherung vorstellen. - Windows 95 gab es ebenfalls auf Disketten. Dieses umfasste satte 14 3½ Zoll Datenträger.
Hier kann man noch schön sehen, woher der Begriff „volle Bauhöhe" stammt: 8 Zoll Laufwerke hatten die doppelte Bauhöhe der späteren 3½Zoll Laufwerke. Ich höre noch, wie der schwere Head Load Magnet in den zwei Laufwerken des Flex Systems abwechselnd im „System Drive und in „Data Drive" anzieht...